Schon seit einer Weile warten die „Erben der Ewigkeit“ von Derufin Denthor Haller auf ihre Buchvorstellung – heute ist es nun soweit! Das Fantasy Buch wurde mir von dem Autor zur Rezension angeboten. Der Klappentext zu diesem Fantasy Buch mit Horrorelementen klang spannend, also habe ich kurzerhand zugesagt – das tue ich nicht immer!
Heller Aufruhr herrscht im mittelalterlichen Weiler Laaberau. Aufgeregt fiebert die Bevölkerung dem großen Konzert fahrender Musikanten entgegen. Die Gefahr der letzten Tage scheint gebannt.
Doch war der dämonische weiße Säbelzahn der wahre Schuldige für die erfahrenen Gräueltaten der letzten Stunden? Welch düsteres Geheimnis birgt die verwunschene Waldlichtung und der edle Kirschbaum, den uralte Geschöpfe beleben?
Schnell zeigt sich, dass nichts ist, wie es zunächst scheint. Ein grausiges Fantasy-Spektakel mit klassischen Horrorelementen über die triebhaften Auswüchse ewigen Lebens.
Rezension
„Erben der Ewigkeit“ entführt seine Leser in ein mittelalterliches Setting, das durchaus in Mittelerde angesiedelt sein könnte: Eine Spielmannstruppe, bestehend aus einer bunt zusammengewürfelten Gruppe, deren Individuen jeweils eigene Geheimnisse haben, verpflichten sich, dem düsteren Geheimnis im Wald vor dem Dörfchen Laaberau auf den Grund zu gehen: Hier sind einige Mädchen spurlos verschwunden.
Der Leser weiß hier schon durch die Anfangsszene, welches Grauen zumindest einem Mädchen widerfahren ist, wodurch eine typische Horror-Spannung aufgebaut wird.
Genre, Perspektive, Erzählstil
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven der Figuren erzählt, was für eine spannende Dynamik sorgt. Der Leser erlebt das Grauen der Opfer genauso mit wie die Geschichte der Pro- und Antagonisten, denen die Spielmannsgruppe rund um Derufin, Myreida, und dem Elfen Beregrend auf den Grund gehen will.
In dem Buch vermischen sich Fantasy- und Horrorelemente zu einem gelungenen Mix. Nicht selten wurde ich beim Lesen auch an Trash-Genrefilme der 80er/90er erinnert, wie z.B. die Trilogie „Armee der Finsternis“.
Gut gefallen haben mir die bildgewaltige Sprache und die Welt, die der Autor hier erschafft und die reich an illustren Figuren ist, die Fantasy-Fans bekannt sein dürften, wie Elfen und Dunkel-Elfen. Auch eine Homuncula taucht auf.
Die Figuren- und Perspektivenvielfalt macht den Einstieg in die Geschichte allerdings auch nicht allzu leicht. Der Beginn der Geschichte ist spannend geschrieben, flacht dann aber durch die Personen- und Handlungsfülle etwas ab. Hier hätte ich mir mehr Fokus auf die Hauptgeschichte gewünscht. Durch nebulöse Andeutungen werden immer mehr Geheimnisse und Fragen aufgeworfen, die leider die Geschichte dann trotz einiger sehr guter und spannender Szenen sehr ausbremsen.
Einige Wendungen und Figurenentscheidungen erschließen sich auch nicht von selbst. So drängt sich die Frage auf, warum eine Spielmannsgruppe bis an die Zähne bewaffnet ist und sich auch noch freiwillig meldet, um einen Säbelzahntiger zu erlegen? Nur, um ein Konzert spielen zu können?
An Stellen wie dieser fehlte mir der Hintergrund der Protagonisten, um ihre Entscheidungen besser verstehen zu können. Einige Geheimnisse dürfen durchaus schon während der Handlung gelüftet und nicht bis zum Finale aufgehoben werden.
Die Sprache des Buches ist insgesamt sehr eloquent und bildreich, wechselt dann aber von sehr geschwollen zu flapsig in den Dialogen – das wirkt nicht immer gelungen. Auch nehmen einige Beschreibungen für meinen Geschmack zu viel Raum ein. Interessant finde ich zum Beispiel, wenn aus der Sicht eines Insekts erzählt wird. Das ist ein schönes Stilmittel – in Maßen eingesetzt.
Charakterisierungen über sexuelles Begehren
Auch andere Rezensenten haben das Thema Sexualität in „Erben der Ewigkeit“ angesprochen, und ich möchte mich ebenfalls darauf beziehen: Sexuelle Andeutungen und Beurteilungen gehören in diesem Fantasy Buch zu dem Katalog, mit dem nahezu alle weiblichen Figuren charakterisiert werden, das Buch beginnt bereits mit einer erotischen Szene.
Natürlich ist das zum Teil dem Genre und dem mittelalterlich anmutenden Setting geschuldet. Ich will mich da auch nicht beschweren – immerhin habe ich die erotische Midnight Breed-Vampirserie von Lara Adrian verschlungen -, aber von einem Buch im 21. Jahrhundert wünsche ich mir als weibliche Leserin in dem Punkt doch einfach etwas frischen Wind in dieser Hinsicht, und ich würde hier auch gern überrascht werden. Sprich: Von den Charakteren wünsche ich mir mehr Tiefgang als die Frage nach der sexuellen Verfügbarkeit.
Sexuelles Interesse der Figuren untereinander und aneinander ist ein durchgängiges Motiv in den „Erben der Ewigkeit“, und auch wenn es ein wichtiges Leitmotiv ist, so hat mich die Omnipräsenz sexueller Überlegungen doch etwas gestört. Immerhin ist es eigentlich ein Fantasy Roman.
Es gibt auch keine besondere Liebesgeschichte. Begehrlichkeiten und Sexualität finden eher im Rahmen von Machtspielen statt – vielleicht fiel es mir auch deshalb schwer, eine Beziehung zu einer der Figuren aufzubauen.
Fazit
„Erben der Ewigkeit“ lädt in eine mittelalterliche Fantasywelt im klassischen Stil von Schauerroman und Phantastik ein. Die Geschichte ist irgendwo zwischen Fantasy-, Horror- und Erotikliteratur zuhause, ein Roman für Genrefans.
Andere Rezensionen zu „Erben der Ewigkeit“
Am besten ist es immer, sich bei Büchern mehrere Meinungen anzuschauen, daher verlinke ich hier noch eine Rezension zu dem Buch auf dem Blog Seele’s Welt.
Hast Du auch eine Rezension zu diesem Buch verfasst? Dann schreib mit doch gern den Link – ich nehme ihn gern an dieser Stelle mit auf :).
Buch zur Rezension einreichen?
Du möchtest mir Dein Buch gern zur Rezension einreichen? Grundsätzlich nehme ich gern Rezensionsanfragen an, wenn sie meine Kriterien erfüllen: Ich bespreche Fantasy, Horror und Dystopie Bücher, und ich lese gern Historische Romane und Science Fiction. Ich musste kürzlich einige Bücher ablehnen: Mein SuB ist hoch und meine Zeit begrenzt, da nehme ich nur Buchbesprechungen an, die bei mir auf sofortiges Interesse und Zeit stoßen! Wenn das bei Deinem Buch nicht der Fall ist, sei bitte nicht traurig! In den meisten Fällen ist fehlende Zeit mein Haupt-Absagegrund.
Ein wenig mehr habe ich mir vom Buch schon erhofft.
Grüße
Allisa
Manchmal ist das so. Aber vielleicht gefällt es Dir ja auch viel viel besser als mir ;).
LG, Sonja