Der Nanowrimo ist zur Hälfte fast um und ich ziehe eine kleine Bilanz. Ich schreibe den zweiten Band meiner Darkadier-Chronik mit dem Arbeitstitel „Luce und George“. Die Geschichte spielt rund zwanzig Jahre nach dem Ende des ersten Bandes. Wenn du mehr darüber und meinen Schreibprozess erfahren willst, lies weiter ;).
Inhalt
Das Projekt in Zahlen
Zuerst zeige ich ein paar Zahlen: Mein Nano2024-Projekt “Luce und George” startete bei 54.412 Wörtern. Anvisiert waren 86.000 total. (Zum Vergleich: Der erste Band hat Stand jetzt ca. 92.000 Wörter.)
Aktuell umfasst der Text 68.152 Wörter. Ich habe im November also bisher 13.740 Wörter geschrieben, also fast 1.000 pro Tag – das liegt über meinem sonstigen Durchschnitt. Morgen fahre ich ins „Schreibwochenende“ (Hierhin, ich war da schonmal), und ich hoffe, dass ich da nochmal richtig viel schaffe. Bisher zieht mich der Nano doch ganz gut voran.
Das Buch hat bisher 35 Kapitel geplant, davon sind 27 fertig und 2 im Entwurf geschrieben (Fassung vom letzten Jahr). Das klingt jetzt wie „fast fertig“, aber so, wie sich die Geschichte entwickelt, werde ich wohl nicht mit 35 Kapiteln und auch nicht mit insgesamt 86.000 Wörtern hinkommen. Es werden eher 40+ Kapitel à ca. 2.000 Wörter, also komme ich wohl eher bei 95.000-100.000 Wörtern raus. Ich bin selbst gespannt!
Das Buch hat 5 POVs. „George und Deborah“ hatte ja nur 2 zuzüglich eines Rückblicks. Dieses Buch hat 5: George ist 2x Erzählcharakter (1x 1987 und 1x 1632), ähnlich wie im ersten Band. Ansonsten ist Deborah wieder Erzählcharakter, dazu Jarich und Marten, einer der Antagonisten aus dem ersten Buch.
Der Schreibprozess: Meine Learnings
Trotz sorgfältigen Plottens traten Überraschungen auf. Es ergaben sich z.B. verwandtschaftliche Beziehungen von Figuren, die zwar logisch, aber zuvor noch nicht offenkundig waren. Gut, wenn mal die Figuren selbst drüber sprechen. Hätte mir vorher auch auffallen können. (Irgendwann verrate ich, welche das war.)
Das Worldbuilding hat enorm an Qualität gewonnen – das wird auch Auswirkungen auf die Überarbeitung des ersten Bandes haben, genauso das Thema Magiesystem. Ich wurde ja schon gefragt, warum das so lange dauert. Es ist halt kein – sorry, wenn ich das so sage – Liebesroman mit „kriegen sie sich oder nicht?“-Handlung. Ich rede hier von FÜNF Welten, die alle eine eigene Flora, Fauna, Gesellschaft inkl. Politik und Religion, Währung, Wirtschaft und jeweils auch eigener Geschichte haben, von ZWEI Jenseits-Dimensionen und inzwischen sehr sehr vielen Charakteren, die sich in den Geschichten begegnen. Das braucht einfach ein ganzheitliches Durchdenken, und dazu brauche ich Zeit, um die Nebenarme der Handlung auch kennenzulernen.
Ich komme immer besser in meine Schreibmethode und lektoriere bereits während des Schreibprozesses vorangegangene Kapitel einer POV. Das hält im ersten Schritt auf, greift aber dem Lektorat vor und säubert schon die ersten Unstimmigkeiten. Das ist anders als noch beim ersten Band. Bei der kommenden Überarbeitung werde ich aber auch nach dieser Methode vorgehen. Ich bin ein sehr methodischer Mensch und brauche das. Wenn ich einmal den optimalen Flow habe, laufe ich dafür wie ein Uhrwerk ;).
Am liebsten würde ich erst alle Bücher zuende schreiben, bevor ich sie veröffentliche, um wirklich sichergehen zu können, dass die Übergänge und alles passen.
Je tiefer ich in die Geschichte, die Figuren und das Darkadium eintauche, desto komplexer wird es, und ich habe durch das Schreiben von diesem zweiten Buch schon eine Menge Details, die ich in Band 1 wenigstens anlegen muss. (Mir graut ein bisschen vor dem Lektorat und der nächsten Überarbeitung.)
Plotten hat mir definitiv geholfen, weiterzuschreiben. Ich hatte Hänger zwischendurch und Tage mit “nur” 350 Wörtern. Die Ursache liegt bei mir dann meist in schlecht oder nicht vorgeplanten Szenen. Plotten hilft mir sehr.
Das Projekt füllt inzwischen 10 Denkbretter in Papyrus (das ist mein Schreibprogramm) und drei Notizbücher, und es ergeben sich immer mehr Spin-Off-Ideen wie jüngst “Fenrik & Erathia”. Je mehr ich schreibe, desto mehr entsteht. Ich kann nur hoffen, dass sich genug Menschen finden, die sich irgendwann im Darkadium genauso zuhause fühlen wie ich.
Um den Überblick zu behalten, habe ich mir für 2025 einen Schreibplan gemacht, also wann ich was schreibe. Das klingt mehr nach Arbeit als nach Spaß, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich ohne Struktur lost bin und gar nichts schaffe. Ich brauche einen Plan, damit ich ihn im Zweifel über den Haufen werfen kann. Wartezeiten auf Lektoratsrückmeldungen habe ich einkalkuliert, aber das bleibt eine Unsicherheit, also mal schauen, wie es dann in echt wird.
Fazit
Jedes Projekt ist anders und hat andere Herausforderungen und Bedürfnisse. Ich habe im Nano2024 vor allem an meiner Schreibmethode und Arbeitsweise gefeilt und sehr viel gelernt. Das Schreiben ist inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Mich motivieren Wortziele, solange ich mit meinen Zielen realistisch und bescheiden bleibe. Das fällt mir nicht immer leicht. Dank meines Schreibplans betrachte ich mein entstehendes Werk aus der Vogelperspektive und werde mich nicht hetzen lassen. Gute Dinge brauchen Zeit.
Ich nehme den Schreibprozess mittlerweile viel bewusster wahr. Es geht mir tatsächlich weniger ums “fertigwerden” oder “verkaufen”, als darum, diesen Prozess zu optimieren und diese Welt, das Darkadium, immer besser kennenzulernen. Zuweilen verlaufe ich mich darin, aber da ich dort sehr gern Zeit verbringe, ist das in Ordnung.
Danke, dass du mich ein Stück begleitet hast :).
Hast du eine Frage? Zum Schreiben, zum Nano, oder über das Buch – stell sie in den Kommentaren!