„Die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley – Fantasy Epos über Artus

Zum 25. Todestag der amerikanischen Schriftstellerin Marion Zimmer Bradley stelle ich ihr erfolgreichstes Buch vor: Die
Nebel von Avalon. Ich habe dieses Buch mit 13 oder 14 zum ersten Mal gelesen, und es war für mich der Eintritt in die Welt
der Phantastik, der Mythen und Legenden. Es ist eine Wahnsinnsschwarte. Meine Ausgabe von damals habe ich gar nicht mehr, aber es ist eine Geschichte von Magie und Intrigen, die Game of Thrones in nichts nachsteht.

Die Nebel von Avalon – Kurzübersicht

Nebel von Avalon

Die amerikanische Fantasy-Autorin Marion Zimmer Bradley hat ein gewaltiges Epos in der großen Tradition der Ritterromane geschaffen, in dem sie den Zauber der alten Mythen und Legenden um König Artus wieder heraufbeschwört.
Es ist Morgaine, die Hohepriesterin des Nebelreichs Avalon und Schwester von Artus, die hier die wahre Geschichte von ihrem königlichen Bruder erzählt, von den Rittern seiner Tafelrunde, allen voran Lancelot, und von den Mysterien diesseits und jenseits dieser Welt. Wohl zum ersten Mal erzäht eine Frau diese wundersame Geschichte, zeigt die christlich stilisierten Heldengestalten in einem neuen Licht und erinnert daran, dass einst Frauen die Macht in den Händen hielten: Sie lenken im Verborgenen das Geschick ihrer Zeit und setzen den König der Legenden auf den Thron, geben ihm das heilige Schwert Excalibur, mit dem er die Sachsen für immer vertreibt.
Aber es geht um mehr bei diesem Kampf auf Leben und Tod: Rituale, Magie, visionäre Einsichten, Versagen fordern die Menschen heraus, die um den richtigen Weg des Glaubens und des Lebens ringen. In der Enthüllung des Mysteriums vom Heiligen Gral erfüllt sich das Schicksal von König Artus und seinen Rittern. Es ist Höhepunkt und Abstieg zugleich, denn Avalon, die Insel der Apfelbäue, die alte Welt der Naturreligion, versinkt unwiederbringlich in den Nebeln der Zeit.

Buchvorstellung: Die Nebel von Avalon

Die Artus-Sage wird in diesem Epos aus weiblicher Sicht erzählt, und das hat mich von Anfang an gepackt. Teile des Buches inspirieren mich bis heute. Die Geschichte ist mit zahlreichen Figuren verknüpft, sie umspannt mehrere Jahrzehnte: Sie beginnt mit Lady Igraine und ihrer unglücklichen Ehe zu Gorlois, die dann ein glückliches Ende in der zweiten Ehe mit Uther Pendragon findet. Igraine ist die Schwester der (intriganten) Hohepriesterin von Avalon, Viviane, die Igraines Tochter Morgaine mit nach Avalon nimmt, um sie dort auszubilden.

Das Buch beinhaltet viele Fantasyelemente und magische Momente. Es ist voller Twists, Intrigen und Drama und Morgaines Leben nimmt viele aufreibende Wendungen. Im Hintergrund schwelt der Konflikt zwischen der Christianisierung und dem heidnischen Volk, das voller Geister und Magie steckt. Wir lernen die Ritter der Tafelrunde, Artus, Merlin usw. kennen. Wer sich für Sagen und Mythen interessiert, ist hier richtig aufgehoben.

Den Einstieg habe ich recht holperig in Erinnerung – es hat ungefähr 100 Seiten gedauert, bis ich „drin“ war, aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist ein Epos, das mich nachhaltig beeindruckt hat.

Inspiration für mich

Viele Ideen aus diesem Buch inspirieren mich bis heute, zum Beispiel die Idee des „Kleinen Volkes“, die Idee, dass es da hinter den Nebeln noch eine verborgene welt der Sagen existiert. Nicht von ungefähr kommt es, dass es in meinem Worldbuilding, dem Darkadium, eine Zwischenwelt – Veldimur – gibt, die sich vor allem durch NEBEL auszeichnet. Also wenn ihr schon immer mal wissen wolltet, was mich inspiriert, dann hat sich dieses Buch doch sehr manifestiert.

Kritik an den „Nebeln von Avalon“, bzw. der Autorin

Wie gesagt, ich war 13 oder 14. Es war 1994 und das Internet, wie wir es heute kennen, gab es noch nicht. Ich zeichnete Comics und träumte vom Schreiben und hatte keinen blassen Schimmer, dass die Autorin, die 1999 starb, sehr umstritten war: Ihr wird sexueller Missbrauch und Beihilfe zu sexuellem Missbrauch vorgeworfen.

Vor diesem Hintergrund lesen sich so manche Passagen aus dem Buch in einem völlig anderen Licht, denn was Spice-Szenen angeht, auch zu dritt und auch unter zweifelhaftem Consent und Inzest, bekommt man hier durchaus einen Eindruck: Es geht durch alle Betten und auch recht detailliert. Wenn man nun um diese Hintergründe weiß, bleibt heute leider ein fader Beigeschmack zurück, und ich bin selbst zerrissen, was meine persönlich Einordnung des Buches angeht: Vom Schreiben, von der Geschichten und den Figuren her ist es nach wie vor ein Buch, das mich sehr beeindruckt hat, und das ganz oben am Fantasyhimmel strahlt.

Wenn man nun aber Cancel-Culture-artig Urheber und ihre Werke auf den moralischen Prüfstand stellt, bin ich mir unsicher:
Kann ich ein Buch, das ich so sehr liebte, noch meiner Tochter zum Lesen geben? „Reicht es“, den Kontext mit zu nennen und sich damit kritisch (ist das möglich?) auseinanderzusetzen, oder kann ein Werk Werk sein, ohne dass man den Urheber*in und dessen Lebenswandel berücksichtigt? Wo fängt man an, wo hört man auf?

Fragen wie diese beschäftigen mich zuweilen. Das Buch selbst hat mir wunderschöne Lesestunden beschert, als ich all das noch nicht wusste. Ob das bei einem Re-Read so sein würde? Ich weiß es nicht.

Wer hat es gelesen?

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Fantasy Autorin und passionierte Buchliebhaberin, großer Fan von Hobbits, Vampiren, Drachen, Metal und allem Magischen. Lebt mit Mann und Kindern in der Nähe des Teutoburger Waldes.

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