In Band 2 meiner Trilogie mit dem schnöden Arbeitstitel „Luce und George“ spielt ein Teil des Rückblicks im 17. Jahrhundert, genauer: In der Zeit des dreißigjährigen Krieges, der von 1618 bis 1648 Europa in Schutt und Asche legte. Um ein möglichst genaues, historisches Setting zu schaffen, habe ich viel Zeit mit dem Buch „Verwüstung. Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“* von Peter Englund verbracht. Für Geschichtsfreunde und Autor*innen ist es DAS Buch, das ich zu dem Thema empfehle. Warum, erfährst du durch Weiterlesen ;).
Inhalt
Peter Englund: Verwüstung. Eine Geschichte des 30jährigen Krieges
Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges sind über Jahrhunderte im kollektiven Gedächtnis präsent geblieben. Millionen von Menschen kamen ums Leben, manche Gegenden im heutigen Deutschland und seinen Nachbarstaaten wurden regelrecht entvölkert. Ausgehend vom Schicksal eines schwedischen Zeitgenossen schildert Peter Englund, wie der Krieg die Kultur, die Gesellschaft und die Geschichte in Europa geprägt hat und wie er die Menschen formte, die in seinen Mahlstrom hineingezogen wurden.
«Englund vollbringt das Kunststück, die Ereignisse dieses ersten europäischen Krieges von den Staubwolken zu befreien, um sie dem Leser fast greifbar nahezubringen.»
Rezension
„Verwüstung. Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges„* von dem schwedischen Historiker Peter Englund erzählt sehr anschaulich genau das nach, was der Titel verspricht: Die Verwüstung Europas zwischen 1618-1648. Das Buch enthält geballtes Wissen inklusive einiger Bilder und Grafiken, z.B. bei Schlachtenaufstellungen. Wir erfahren alles über den Auslöser, die Umstände und den Verlauf des Krieges.
Ich habe mich für diesen Teil deutscher Geschichte zwecks Recherche für den zweiten Band meiner Trilogie interessiert. Mir war wichtig, ein lebendiges Bild der damaligen Zeit zu haben, also nicht nur Daten und Fakten von Schlachten, Heeren und Armeeaufstellungen, sondern ich wollte in die Zeit des 17. Jahrhunderts eintauchen. Mich interessieren genau die Anekdoten und Hintergründe, die der schwedische Kriegsreporter und Professor für historische Narratologie, Peter Englund, in diesem Buch immer wieder einstreut. Dabei ist er übrigens recht humorvoll trotz des oft düsteren Themas, und er streut gern schwarzen Humor ein – anders ist eine so detaillierte Darstellung wohl auch kaum möglich.
Bei „Verwüstung“ von Peter Englund handelt sich nicht um ein klassisches Geschichtsbuch, sondern bildet genau das ab, was ich mir gewünscht hatte. In unterhaltsamer Prosa zeichnet Englund die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges nach. Der Autor streut immer wieder Anekdoten ein, die ein lebendiges Bild der Zeit erschaffen.
In der Beschreibung der Gräueltaten (alter Schwede! 😳) wird nichts beschönigt – es war eine Epoche des Schlachtens und Niedermetzelns und mir kamen beim Lesen direkt drei neue Buchideen, obwohl mein Nicht-Autoren-Ich zuweilen schockiert war. Als Beispiel möchte ich hier das Wort „Magdeburgisieren“ nennen, das nach der Vernichtung Magdeburgs im Jahre 1631 in die deutsche Sprache Einzug gehalten hat: Magdeburg wurde in beispielloser Weise niedergemacht. Vor dem Angriff zählte die Stadt über dreißigtausend Einwohner; nach dem Überfall waren es laut Englund keine tausend mehr!
Für meine Buchrecherche benötigte ich eigentlich nur zwei Kapitel über die Jahre 1631-1632, weil mein Protagonist in dieser Zeit, am Rande der Schlacht von Lützen, ein unschönes Erlebnis hat, aber das Buch war so spannend, dass ich mehr gelesen habe. Auch wenn es kein typisches Geschichtsbuch ist, ist es natürlich historisch korrekt: Über 25 Seiten Bibliographie geben außerdem einen guten Startpunkt, um noch tiefer in die Materie einzutauchen. Ich persönlich liebe ja Quellen- und Literaturverzeichnisse und stöbere da sehr gerne.
Insgesamt habe ich die Lektüre sehr genossen und viel gelernt. Ich bin Geschichtsfan und finde Bücher wie dieses sehr bereichernd. Von mir gibt es also eine klare Leseempfehlung für alle Geschichtsinteressierte. Der unterhaltsame, anekdotenreiche Stil macht das Buch zu einer kurzweiligen Lektüre, die man auch kapitelweise lesen kann.
Über den Autor
Der Autor Peter Englund arbeitete viele Jahre als Kriegsreporter und ist Professor für historische Narratologie in Stockholm. Seit 2009 ist er Vorsitzender der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt.
Fazit
Wer sich mit deutscher/europäischer Geschichte beschäftigen und nicht nur Daten und Namen pauken will, darf hier getrost zugreifen. Ich habe die dritte Auflage aus dem Jahr 2017, erschienen bei Rowohlt. Interessierst du dich für deutsche Geschichte oder den Dreißigjährigen Krieg? Lass es mich wissen – ich vertiefe dieses Thema gerne!
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