Dieses Buch war ein Highlight. Ich habe „Ich fürchte, ihr habt Drachen“ meinem Sohn vorgelesen, der vielleicht mit acht Jahren noch zu jung war, um der durchaus komplexen Handlung und dem Subtext zu folgen. Ich habe die Lektüre jedoch sehr genossen. Im Fantasy gibt es ja eine ganze Flut von Drachenliteratur, aber dieses Büchlein vom Autor des „Letzten Einhorns“ sticht sehr aus der Drachenfantasy heraus.
Inhalt
Ich fürchte, ihr habt Drachen: Kurzporträt

»Was ihn persönlich anging, ersehnte sich Reginald Abenteuer in etwa so sehr wie ein drittes Nasenloch.«
Im Königreich Bellemontagne stehen die Zeichen auf Hochzeit. König Antoine und Königin Helène streben eine Vermählung ihrer Tochter Cerise mit dem leichtsinnigen Kronprinzen des Nachbarreiches an. Es gibt nur ein kleines Problem: Im Schloss herrscht eine schlimme Drachenplage. Überall Drachen, von dem kleinen Ungeziefer bis hin zu schlosszerstörenden Monstern. Sie sind Schädlinge und Plagegeister. Robert, der den Beruf des Drachenfängers und -vernichters erlernt hat, fühlt eine seltsame Verbindung zu ihnen. Doch sein Traum, Diener eines Prinzen zu werden, wird auf die Probe gestellt, als der Luftikus-Prinz ihn anheuert, um auf richtig große, ehrenvolle Drachenjagd zu gehen. Aber vielleicht verspricht die Gunst einer Prinzessin ein noch schöneres Leben als alles andere …
Rezension
„Das letzte Einhorn“ von Peter S. Beagle habe ich ja im letzten Jahr gelesen. Beagle ist ein begnadeter Erzähler! Auch bei „Ich fürchte, ihr habt Drachen“ war ich erneut begeistert. Das Buch ist ein absolutes Highlight der Drachenfantasy.
Den Klappentext finde ich übrigens furchtbar, der trifft das Buch gar nicht. Ich fasse mal zusammen, worum es geht: Drachentöter Robert Thrax will eigentlich gar kein Drachentöter sein. Er hat den Beruf, der nicht sonderlich angesehen ist, von seinem Vater geerbt, der ein leidenschaftlicher Drachentöter war. Prinzessin Cerise von Bellemontagne will heiraten: Ihre Wahl trifft auf Prinz Reginald, einem klassischen „Prinz Charming“, der von seinem Vater König Krije fortgeschickt wurde, um ein Held (bzw. Mann) zu werden (was der wiederum gar nicht will). Beaufsichtigt wird Prinz Charming Reginald bei der Mannwerdung von seinem schrulligen Diener Mortmain, der als Einziger im gesamten Buch genug Grips hat, Subtexte zu durchschauen. Es ist herrlich!
Um das Schloss von dem Drachenungeziefer für die Hochzeit zu befreien, wird Robert gerufen und die Geschichte nimmt ihren Lauf: Es vergeht kein Absatz, ohne dass ich schmunzele oder breit grinse. Beagle schreibt hintergründig, tiefsinnig und mit sehr viel Subtext und Herz.

Es klingen einige bekannte Vibes an: Man wird in Robert ein Echo von Hicks aus „Drachenzähmen leicht gemacht“ finden und Prinz Reginald beginnt seine Entwicklung als Prinz Charming, der sich fast lethargisch den Umständen beugt und ohne eigenes Zutun in seine eigene Verlobung stolpert, während Cerise als herzliches Feuerwerk von Emotionen auftritt, die alle Trümpfe in der Hand hält und herausfinden muss, dass das Leben manchmal doch nicht das Märchen ist, das wir uns vorstellen. (Und dass ein Prinz nicht unbedingt der beste Ehemann ist, nur weil er ein Prinz ist.)
„Ich fürchte, ihr habt Drachen“ mischt das Märchen- und Fantasygenre ordentlich auf: Beagle spielt meisterhaft mit Leseerwartungen, Tropes und Klischees und schreibt dabei in seinem eloquenten, bezaubernden Stil mit viel Witz und Herz – es ist an einigen Stellen zum Totlachen und dann auch wieder ernst, denn die Sache wird noch ernst, aber das verrate ich mal nicht.
Das Buch ist die pure Lesefreude – heiter, tiefsinnig, klug, pointiert und in Beagles fantastischem Stil geschrieben. Er nimmt einige Märchenklischees liebevoll aufs Korn und … ach, lest selbst 🥰.
Altersempfehlung zu „Ich fürchte, ihr habt Drachen“

Ich dachte, „Ich fürchte, ihr habt Drachen“ wäre ein kindertaugliches Buch. Das ist es nicht in meinen Augen! Warum? Zum einen ist der Schreibstil für ein Kind sehr anspruchsvoll und voller Subtext und Anspielungen, die Kinder nur bedingt verstehen. Das würde sogar noch zum Vorlesen gehen, aber die Geschichte ist dann doch komplexer, als es zunächst den Anschein hat, und auch das ist für Kinder nicht unbedingt zu empfehlen. Ab der Mitte wird das Buch sogar recht brutal, und ich habe einige Absätze nicht vorgelesen, weil die sehr gewalttätig waren. Es floss viel Blut und es gab viele Tote, das war tatsächlich ein Schock-Moment und nichts für kleine Kinder. Daher würde ich es ab mindestens 14 empfehlen, keinesfalls jünger. Da gibt es andere Bücher. In meiner Kinderbuch-Rubrik stelle ich welche vor.
Und nun?
Die Website von Peter S. Beagle findest du übrigens hier, sie heißt Beagleverse ;).
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Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung! Ich habe viel geschmunzelt und habe mich in dieser Geschichte extrem wohl gefühlt. Das Buch kann man auch super verschenken an alle, die Drachen lieben (und wer liebt sie nicht?) ;).
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1 Gedanke zu „„Ich fürchte, ihr habt Drachen“ von Peter S. Beagle – Lesetipp!“