Um die Bücher der „Passage-Trilogie“ von Justin Cronin bin ich lang herumgeschlichen. Ich habe früher viel Stephen King und Dean Koontz gelesen, bin aber in den letzten Jahren doch irgendwie soft geworden. Das Cover des ersten Bandes, „Der Übergang“, zeigt das verstörende, aus einem Horrorfilm entsprungene Portrait eines kleinen Mädchens – Amy – die zugleich die Hauptfigur dieser dystopischen Trilogie ist: Amy Harper Bellafonte, die Hundertjährige, das Mädchen von Nirgendwo.
Das Cover und der Klappentext von „Der Übergang“ haben mich gleichermaßen fasziniert und abgeschreckt. Jetzt, mehrere tausend Seiten, nachdem ich den ersten Band aufgeschlagen habe, bin ich unendlich glücklich, diese Bücher gelesen zu haben. Nach meinem Lesehighlight Die unsichtbare Bibliothek kann ich ein weiteres Lesehighlight auf meine Liste setzen! Die Passage-Trilogie insgesamt und natürlich der erste Band „Der Übergang“ erhalten meine wärmste Leseempfehlung. In dieser Rezension erfährst Du, warum.
Inhalt
Der Übergang – Band 1 der „Passage-Trilogie“
Das Mädchen Amy ist gerade einmal sechs Jahre alt, als es von zwei FBI-Agenten entführt und auf ein geheimes medizinisches Versuchsgelände verschleppt wird. Man hat lange nach Amy gesucht: der optimalen Versuchsperson für ein mysteriöses Experiment, das nichts Geringeres zum Ziel hat, als Menschen unsterblich zu machen. Doch dann geht irgendetwas schief – völlig schief. Von einem Tag auf den anderen rast die Welt dem Untergang entgegen. Und nur eine kann die Menschheit vielleicht noch retten: Amy Harper Bellafonte.
Rezension „Der Übergang“ von Justin Cronin
Justin Cronins düstere Zukunftsvision beginnt mit Amys Mutter und ihrem Scheitern in einer düsteren Welt, ca. das 2010, das wir kennen.
Während Amys Mutter, die Prostituierte aus Armut, für sich und ihre Tochter ums Überleben kämpft, erleben wir gleichzeitig die Geschichte von Brad Wolgast, dem FBI-Agenten mit guter Menschenkenntnis und traurigem Schicksal, mit: Aus verschiedenen Todeszellen sammelt er insgesamt 12 „Freiwillige“ für jenes medizinische Experiment, das den Tod selbst auslöschen soll.
Bei Anthony Carter, dem zum Tode Verurteilten, dessen Schuld Wolgast schnell anzweifelt, meldet sich bereits Wolgast Gewissen. Als er dann Amy, die von ihrer verzweifelten Mutter in einem Kloster zurückgelassen wird, für das Experiment holen soll, holen ihn seine eigene Geschichte und die Trauer um sein eigenes Kind, das irgendwann zuvor gestorben ist, ein. Wolgast, der in Amy die Tochter sieht, die er gern aufgezogen hätte, versucht, Amy zu retten, was aber im ersten Versuch scheitert.
Erst als alles zu spät ist und die Virals ausbrechen, kann Wolgast mit Amy fliehen – zunächst in die Einsamkeit der Berge, bis er sie auch dort nicht mehr beschützen kann. Die Virals infizieren derweil den Rest von Amerika. Sie breiten sich über den gesamten Kontinent aus: Millionen Tote oder Infizierte, die selbst zu Virals werden, übernehmen die Herrschaft.
Die Virals: Sie sind Vampiren ähnlich. Sie saugen Blut und infizieren darüber Menschen, sie sind stärker und nur durch einen Schuss mitten durchs Herz, ihren „sweet spot“ zu töten. Abgesehen davon sind sie in ihren Gedanken vereint, ähnlich wie die Borg aus Star Trek, und sie gehören jeweils zu einem ihrer 12 Stammväter, aber das wird erst viel viel später wichtig.
Nach Wolgasts Tod – das wissen wir schon durch den etwas längeren Klappentext im Buch – taucht Amy für etwa einhundert Jahre unter, bevor sie auf eine Menschenkolonie trifft. Hier begegnen wir den Figuren, die uns von nun an durch diesen und die beiden Folgeromane tragen werden: Peter Jaxon, Alicia, Michael, Sarah, Hollis, Auntie und viele weitere Figuren, die Cronin so lebendig und authentisch zeichnet, dass ich sie jetzt, wo ich alle Bücher zuende gelesen habe, alle sehr vermisse.
Die Kolonie wird von Virals belagert. Der einzige Schutz sind die Scheinwerfer, die die ganze Nacht leuchten, denn die Virals sind nachtaktiv. Das Problem: Bald wird der Strom für immer den Geist aufgeben. Die Menschen stehen mit dem Rücken zur Wand, und als Amy auftaucht, nimmt eine unglückliche Kette von Ereignissen ihren Gang.
„Der Übergang“ ist eine packende Erzählung: Ausgezeichnet komponiert, entsetzlich in ihrer schonungslosen Schilderung der blutigen und tödlichen Geschehnisse, und zugleich menschlich, warmherzig, zu Tränen rührend und sogar an einigen Stellen witzig. Der Roman bietet neben großen, rührenden Gefühlen viele actionreiche Szenen, jede Menge Blut, Leichen und einen Hauch Horror und Entsetzen.
Lesen Sie dieses Buch!
Stephen King
Das steht hinten auf meiner Ausgabe, und ich kann mich dem Meister nur anschließen: Lies es!
Dieses Buch ist so eins, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Cronin verbindet Elemente aus Fantasy, Horror und Dystopie auf meisterliche Art. Er ist ein großartiger Erzähler mit einer hervorragenden Schreibe, die einen im Nacken sitzt und nicht eher Ruhe gibt, bis man Band 2 – „Die Zwölf“ und Band 3 – „Die Spiegelstadt“ geordert hat.
Ich empfehle das Buch allen, die auch Stephen King’s „The Stand“ mochten.
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4 Gedanken zu „Justin Cronin: „Der Übergang“ – Passage Trilogie Band 1“