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Der Pakt mit dem Teufel

In meiner Geschichte über George und Deborah wird ein Pakt mit dem Teufel geschlossen, und das ist auch Thema meines heutigen #einsatzziehtaus. Grund genug, um mich heute mal näher mit diesem Motiv der Literaturgeschichte zu beschäftigen und die Rubrik „Literaturwissen2Go“ zu füllen. Der Pakt mit dem Bösen taucht in vielen Büchern und Filmen auf: Von Rumpelstilzchen bis zu den Avengers werden Verträge mit dem Teufel, Dämonen oder dem Bösen geschlossen, um dafür Jugend, Schönheit, Reichtum, Macht oder Erkenntnis zu erlangen.

pakt mit dem teufel

Die Währung = die Seele

Der heutige Satz aus meinem George-und-Deborah-Buchprojekt ist schon vor einiger Zeit auf Instagram ausgezogen. Er ist auf Latein und stellt eine Formel dar, die meinen Figuren sehr geläufig ist: Es ist sozusagen die Währung in der Welt der Dämonen und Halbdämonen, in der die Geschichte spielt.

Est Anima pro Anima.

aus „George und Deborah“ (Arbeitstitel)

„Est Anima pro Anima“ bedeutet übersetzt „Eine Seele für eine Seele“ und stellt nichts weniger als die Besiegelung eines Paktes mit einer dämonischen Macht dar. In der Geschichte geht es weitgehend darum, dass eine Seele geopfert wird, um eine andere zu retten.

In „George und Deborah“ wird die Figur, die den Pakt schließt, in eine Situation gebracht, in der sie keine andere Wahl hat, als diesen Pakt zu schließen. Es geht hier weniger um Erkenntnis oder das Interesse an Reichtum oder Macht, als um eine Notwendigkeit aus Liebe. Ähnlich verhält es sich bei den literarischen Vorbildern dieses Geschäfts, das ich im Folgenden etwas näher unter die Lupe nehme. Wie der Pakt in meiner Geschichte ausgeht, verrate ich hier natürlich nicht ;).

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Bild: Midjourney

Der Pakt mit dem Teufel als Motiv in der Literatur

Mit meinem Seelenhandel stehe ich literaturgeschichtlich nicht allein: Pakte mit dem Teufel hat es in der Literatur schon immer gegeben. Seit Eva den Apfel von der Schlange nahm, hat das Motiv nichts an seiner Faszination eingebüßt.

Bei mir ist es nicht der Teufel, sondern eine andere, dämonische Macht, aber das Grundprinzip ist ähnlich: Die böse Macht wird um einen Gefallen gebeten, oft um Reichtum, Schönheit, ewige Jugend, Einfluss oder auch Erkenntnis. Im Gegenzug wird üblicherweise die eigene Seele oder der Erstgeborene verpfändet.

Geschichten mit Teufelsbünden, wie Frenzel es in „Motive der Wekltliteratur„* nennt, verbinden meist „Elemente wie Sündenfall, Verdammnis und Bekehrung“ und bieten an sich schon eine Steilvorlage für einen Roman. Mich haben solche Geschichten schon immer fasziniert, und ich habe hier einmal ein paar der wichtigsten klassischen Geschichten zusammengestellt, die einen Pakt mit dem Teufel als zentrales Motiv haben.

„Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe: Der Protagonist, Heinrich Faust, schließt einen Pakt mit Mephistopheles, dem Teufel, um nach Erkenntnis und sinnlicher Erfüllung zu streben. Faust gibt dem Teufel seine Seele, wenn dieser ihn vollständig befriedigen kann. Der Pakt führt zu tragischen Konsequenzen für Faust.

„The Monk“ von M.G. Lewis: Der Abt eines Klosters verkauft seine Seele für die ungehemmte Befriedigung seiner Leidenschaft.

„Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow: In diesem Roman schließt der Teufel, genannt Woland, einen Pakt mit einer Gruppe von sowjetischen Bürokraten und Intellektuellen. Der Pakt ermöglicht ihnen Macht und Vergnügen, aber hat auch unvorhergesehene Konsequenzen. Die Geschichte verbindet humorvolle und satirische Elemente mit einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit dem Bösen.

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Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde*, Illustration: Midjourney.

„Der goldene Topf“ von E.T.A. Hoffmann: In dieser Erzählung schließt der Student Anselmus einen Pakt mit dem Geist des Wassers, der in Gestalt einer Schlange auftritt. Der Pakt eröffnet Anselmus eine Welt der Magie und Phantasie, aber auch der Verführung und des Verlusts.

„Der Teufel von Loudun“ von Aldous Huxley: Dieses Buch basiert auf historischen Ereignissen und erzählt die Geschichte des Priesters Urbain Grandier, der im 17. Jahrhundert angeklagt wird, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben. Die Geschichte beleuchtet die Macht der religiösen und politischen Institutionen und thematisiert die Frage nach der Existenz des Bösen.

„Die Elixiere des Teufels“ von E.T.A. Hoffmann: In diesem Roman schließt der Mönch Medardus einen Pakt mit dem Teufel, der ihn zuerst vor dem Tod rettet, aber dann sein Leben in eine Spirale von Verbrechen und Schuld stürzt. Das Buch untersucht die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die Frage nach Verantwortung und Erlösung.

Diese Bücher bieten unterschiedliche Interpretationen des Pakts mit dem Teufel und reflektieren dabei moralische, philosophische und psychologische Aspekte. Weitere Beispiele sind das Märchen „Rumpelstilzchen“ oder „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde: Auch hier geht es um Verträge mit dem Bösen.

Auch Mary Shelley’s „Frankenstein“ lässt sich so lesen: Der ehrenwerte Viktor Frankenstein opfert zunächst seine moralischen Grundsätze für die Erschaffung seiner Kreatur und bezahlt am Ende mit dem Leben seiner Liebsten. Wir lernen: Gewinnen kann man bei solchen Verträgen eher nicht.

Wenn du dich schon gefragt hast, warum der Teufel gern als Advokat auftritt: Hier liegt natürlich eine gewisse thematische Nähe!

Filme mit dem Pakt mit dem Teufel: Avengers, King Arthur, Fluch der Karibik, The Witcher

Wenn man filmische Beispiele für einen Pakt mit dem Teufel hinzuzieht, fällt mir als erstes Stiefelriemen-Bill aus „Fluch der Karibik, Teil 2“ ein, der in einer ausweglosen Lage gezwungen ist, einen Pakt mit Davy Jones zu schließen. Auch „Die Firma“ kann als Pakt mit dem Teufel gelesen werden, genauso wie der Film „Im Auftrag des Teufels“ mit Al Pacino und Keanu Reeves. Hier haben wir auch den Teufel im Anwaltsmilieu, der Teufel als Advokat – auch dies ist keine seltene Zuschreibung.

Das Motiv taucht immer wieder in Filmen und Serien auf – mal mehr, mal weniger subtil. Es wird gern eingesetzt, um die edlen Absichten des Helden darzustellen und dient als dramatisches Mittel: „Raise the stakes“ heißt es in Schreibratgebern gern, was soviel bedeutet wie „Mach es für deine Helden hart. Richtig hart.“ Wenn das Pfand gering ist, lohnt sich die Geschichte nicht. Deshalb geht es bei Pakten mit dem Teufel gern um Leben und Tod oder den Verlust der eigenen Seele (und nicht die der Schwiegermutter).

Sündenfall, Verdammnis und manchmal auch Erlösung begleiten den Pakt mit dem Teufel und leiten vielfach eine Heldenreise ein. Jeder Film und jedes Buch, bei dem es um eine Versuchung geht und darum, der Erfüllung dieser Versuchung etwas zu opfern, ist im Grunde ein Pakt mit dem Teufel. Es muss nicht immer die Seele oder der Erstgeborene sein, die verpfändet wird. Manchmal ist es auch das Leben eines geliebten Menschen oder metaphorischer, das eigene Renommée, wie in „Gefährliche Liebschaften“.

Das Opfer markiert immer den Grenzübertritt, den point of no return: Ab hier geht es nicht mehr zurück.

Jude Law tötet in der Guy-Richie-Verfilmung „King Arthur“ seine Frau und später seine Tochter, um das Königreich zu gewinnen. In „Avengers Endgame“ kämpfen Black Widow und Hawkeye zur Erlangung des Seelensteins darum, sich opfern zu dürfen, um das Universum zu retten. Zuvor hat Thanos bereits seine geliebte Tochter für den Seelenstein geopfert. In „The Witcher“ schließt Yennefer einen Pakt mit dem Bösen, um ihre magischen Kräfte zurückzuerlangen – was sie Geralts Liebe kostet.

In „Dracula“ und auch vielen anderen Vampirbüchern tauschen die Figuren ihre Seele gegen die Unsterblichkeit und Blutdurst ein. In „Gefährliche Liebschaften“ opfert der Vicomte de Valmont alles seiner Wette – auch die Seele und die Liebe, von der er vorher nicht wusste, dass er sie besaß. In der Serie „Buffy, the Vampire Slayer“ gibt es gleich mehrere Folgen, die sich mit Dämonenpakten beschäftigten. Auch die berühmte Musical-Folge beruht auf einem Pakt mit einem Dämon.

Es gibt unzählige Beispiele für Teufelsbünde, und auch unzählige Erzählarten: Morpheus lässt Neo in „Matrix“ noch die Wahl zwischen den beiden Pillen. Doch beiden ist klar: Nach der Einnahme gibt es keinen Weg zurück. Ist Morpheus hier der Teufel? Wohl eher nicht: Das Motiv der „unheiligen Ehe“, die dem Pakt mit dem Teufel innewohnt, ist hier ins Positive verkehrt. Durch den Pakt erwacht Neo und kann seine Bestimmung als Retter der Welt erfüllen.

Solche positiven Teufelsbünde treten genauso häufig auf, nur sind sie oft weniger leicht zu erkennen. Wenn du selbst schreibst, kommen dir nun vielleicht auch selbst ein paar Ideen. Außerdem fallen dir bestimmt noch weitere Beispiele ein – schreib sie mir gern in den Kommentaren!

Über #projekthalbdämon

Halbdämon George rettet Druidin Deborah und betritt damit das Schlachtfeld eines interdimensionalen Krieges.
Am aktivsten bin ich aktuell auf Instagram – ich freue mich, wenn du mir dort folgst! 🙂

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Der Teufel und der alte Mann – Illustration von Midjourney

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Passionierte Buchliebhaberin, großer Fan von Hobbits, Vampiren, Drachen, Metal und allem Magischen. Lebt mit Mann, Kindern und Hund in der Nähe des Teutoburger Waldes und schreibt an ihrem Dark Fantasy Debütroman.

3 Gedanken zu „Der Pakt mit dem Teufel“

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