Wir haben Pridemonth, und auch wenn Google, Disney, McDonald’s und weitere amerikanische Tech-Konzerne dies nicht mehr wahrhaben wollen und ihre DEI-Programme zusammenstreichen, müssen wir hier in Europa einfach lauter werden!! Und nein, ich zähle mich selbst nicht dazu, aber das hindert mich ja nun nicht daran, eine Unterstützerin der queeren Buchcommunity zu sein. Deshalb widme ich den Juni 2025 auf meinem Blog der LGBTQIA*-Gemeinschaft und queeren Themen. Heute geht es um queere Fantasy aus dem deutschsprachigen Raum.
Inhalt
Was ist der Pridemonth?
Die Geschichte des Pridemonth geht ins Jahr 1969 zurück, wo sich erstmals Homosexuelle gegen die Verhaftung durch die Polizei wehrten – Homosexualität galt damals als Geisteskrankheit und wurde mit Gefängnis und Umerziehungsmaßnahmen geahndet. Dieser Artikel der Stuttgarter Zeitung zeichnet die Ereignisse nach – ich will das hier gar nicht im Einzelnen wiederkäuen.
Warum ist der Pridemonth heute noch wichtig?
Ich würde sagen: Gerade heute, in 2025, wo wir in den USA diesen Krieg gegen „woke“, gegen Frauen und alles Weibliche beobachten, müssen wir uns mit der queeren Community solidarisieren! Homo-, Trans-, Inter- und Asexualität (um hier Beispiele zu nennen) sind KEINE Krankheit. Es hat sie schon immer gegeben und erst seit wenigen Jahren dürfen all diese Geschlechtsidentitäten und -orientierungen hier in Deutschland frei ausgelebt werden.
Die Darstellung queerer Menschen in Filmen und Büchern ist ein enorm wichtiger Akt für die Inklusion. Wir sind soziale Wesen, Empathie verbindet uns, und zur Empathie gehören Anerkennung und Verständnis. Der Pridemonth macht darauf aufmerksam.
Das Leben als Lüge – Schicksal queerer Autor:innen
Stell dir vor, du schreibst ein Buch und darfst es niemandem zeigen, weil sein Inhalt verboten ist. E.M. Foster erging es so: Sein Roman „Maurice“ wurde erst posthum veröffentlicht, weil er eine homosexuelle Liebesgeschichte erzählte. Ähnlich ging es in der Literaturgeschichte auch anderen Autor:innen. Oscar Wilde ist ein prominentes Beispiel – er ging für seine Homosexualität in den Knast! „The Picture of Dorian Gray“ bekommt mit diesem Hintergrundwissen eine weitere Dimension: Das Leben als Lüge – und das war und ist leider eine Realität, die viele Menschen teilen, die nicht hetero sind. Wilde und Foster stehen symbolisch für dieses Problem; Homophobie ist ja noch längst nicht überwunden – weltweit machen wir da leider aktuell Rückschritte. Daher möchte ich auf meinem Buchblog dieses Thema würdigen.
Auch heute ist das Dasein als queerer Autor:in nicht so frei, wie man vielleicht unterstellt: Der deutsche Fantasy-Autor Christian Handel hat auf Instagram schon mehrfach darüber berichtet, dass er Übersetzungsanfragen für seine Bücher ablehnen musste, weil mit der Übersetzungsanfrage die Auflage kam, die homosexuelle Liebesgeschichte herauszuschreiben!

Aus diesen und weiteren Gründen halte ich es für wichtig, die queere Community zu unterstützen. Ich sehe in der Vielfalt einen Gewinn und nicht eine Bedrohung. Um ehrlich zu sein habe ich persönlich auch mehr Angst vor rechtsnationalen Ideologien und deren Vertretern als davor, dass eine Transfrau mir auf einer öffentlichen Toilette begegnet. Dass nun ausgerechnet eine Schriftstellerin wie J.K. Rowling massiv mit gegen Transfrauen vorgeht (Quellen unten verlinkt), empfinde ich als verstörend, befremdlich, enttäuschend, beschämend und traurig. Der Lesegenuss von „Harry Potter“ hat einen faden Beigeschmack bekommen.
Queere Bücher made in Germany – Verlage und Autor:innen
Du möchtest mal queer lesen, deinen Horizont um eine Perspektive erweitern und/oder einfach queere Autor:innen unterstützen? Hier findest du ein paar Startpunkte: Ein Verlag, der sich queerer Fantasy widmet, ist der Wreaders Verlag, der Fantasybücher mit queeren Geschichten zusammenbringt. Schau dir das Verlagsprogramm an – da sind tolle Geschichten für jeden Geschmack dabei!
Auf Instagram findet man außerdem Profile, die queere Autor:innen und Verlage unterstützen oder sich mit den Themen „Queer“ und „Literatur“ befassen, zum Beispiel der Account „Wir schreiben queer“. Hier findest du queere Fantasy und Buchempfehlungen weiterer Genres mit dem Schwerpunkt auf „queer“. Ein anderer Account ist Queerinliterature mit Buchtipps und Einblick in eine queere Perspektive.
Spezielle „queer+fantasy“-Buchtipps findest du hier auf dem Buchblog Queerbuch, und einen Shop mit queerer Literatur, auch Sci-Fi und Fantasy, findest du unter trans*fabel.de.

Das Magazin Queerwelten verschreibt sich der queerfeministischen Phantastik. Falls du schreibst: Sie suchen Kurzgeschichten und Essays! Das Magazin kannst du über die Website bestellen.
Wenn du Interesse hast und auf den Profilen und in den Magazinen stöberst, wirst du sicher geeignete Buchempfehlungen finden. Christian Handel habe ich ja schon genannt als prominenten Vertreter deutscher Phantastik. Er ist selbst schwul und thematisiert Queerness in seinen Romanen. Aus ganz sicherer Quelle weiß ich, dass meine liebe Kollegin Harlow Alexander aka harlowsstories Cozy Queer Urban Fantasy schreibt.
Hast du spezielle Lesetipps für queere Fantasy? Schreib sie gern in den Kommentar :). Ich habe nachfolgend noch ein paar weiterführende Links untergebracht.
Blogs
Auch andere Blogger:innen haben schon tolle Leselisten zusammengestellt, die ich hier gern verlinke:
Heading Home to Dinner: Aufregende Queer-Autoren, die Sie lesen müssen
Mit Vergnügen: Lesetipps queerer Autorinnen
Weitere Quellen
Wer schützt die Kinder vor J.K. Rowling?, stern, 29.5.2025
Über J.K. Rowlings transfeindliches Verhalten berichtet das Online-Magazin Queer.de, zum Beispiel hier und hier.
Der Verband Queere Vielfalt berichtet über den aktuellen Stand zu LGBT-Rechten.
Petition zum Verbot der „Conversion Therapy“ in Europa, bei der LGBTQ-Bürger zwangsumgekehrt werden – mithilfe menschenverachtender und entwürdigender Methoden, die nachweislich KEINERLEI Effekt außer der Demütigung und Verletzung von Betroffenen haben.