Spiegelbilder der Wahrheit

Wer mir auf Instagram folgt, weiß, dass ich beim Schreiben nach dem System von Blake Snyder vorgehe, das er in seinem Buch „Save the Cat“ vorgestellt hat. Das erwähne ich deshalb, weil der heutige Textauszug rund um Wahrheit und ihre Spiegelbilder einen der 15 „beats“ markiert, in die Snyder eine Geschichte unterteilt. Das Zitat aus meiner aktuellen Geschichte stellt ein zentrales Thema meines Universums dar und ist deshalb so wichtig für diese Geschichte, aber auch alle, die folgen werden.

Textauszug

Während ich auf Instagram nur kurze Textschnipsel vorab veröffentliche, bin ich nun dazu übergegangen, hier auf dem Blog mehr Kontext anzubieten. Der folgende Textauszug stammt aus dem Prolog, der gleichzeitig die Rahmenhandlung darstellt.

„Er hat oft nach dir gefragt.“
Eine Träne rann ihre Wange herunter. Sie hustete wieder. In George zog sich etwas zusammen. Der Dämon in ihm heulte vor Verzweiflung auf, als die die Augen schloss.
„Est anima pro anima.“, flüsterte sie
Mit zitternder Hand fasste sie sich an den Hals, zog die Silberkette mit dem Ring hervor und hielt sie ihm hin. Ein Teil von ihm wollte sie anschreien, dass sie nicht an ihren Sohn dachte. Aber das war nicht wahr. Sie hatte immer nur an ihn gedacht, und der Junge wusste davon wahrscheinlich nicht einmal etwas. Wenn sie den Pakt, den sie damals geschlossen hatte, nun mit ihrem Leben besiegelte, würde er frei sein. Er dachte an etwas, das Jarich einmal gesagt hatte:
Die Wahrheit hat viele Spiegelbilder. Habet multas considerationes veritas.
Seine Hand schloss sich um ihre. Mit der anderen strich er ihr über die Wange und legte ihre Hand auf seine. Sie lächelte. Dann verschwamm ihr Blick und richtete sich auf etwas in der Ferne.

aus: George und Deborah (Arbeitstitel)

Save the cat: Theme stated

In „Save the Cat“* von Blake Snyder geht es eigentlich um das Schreiben von Drehbüchern. Die Struktur funktioniert aber auch bei Romanen und Geschichten. Das Buch ist übrigens auch auf Deutsch* erschienen, und es gibt eine Roman-Adaption* der Methode von Jessica Brody.

Bei der Methode von „Save the Cat“ werden Filme (oder Bücher) in insgesamt 15 beats unterteilt, die im Prinzip dem klassichen Drei-Akt-Schema folgen. Für’s Schreiben ist das natürlich eine wunderbare Orientierung, denn so kann man als Autorin sehr gut die Geschichte erst grob skizzieren und dann niederschreiben.

Ohne jetzt zu sehr in die Tiefe gehen zu wollen: Der Beginn einer jeden Geschichte umfasst 3 beats: Opening Image, Set-Up und Theme stated. Diese drei hängen natürlich zusammen und sollen den Einstieg in die Geschichte liefern: Wo sind wir? Wann sind wir? Wer sind die Charaktere? Was ist das Problem?

„Theme stated“ bekommt hier noch eine kleine Sonderrolle, denn dieser beat benennt ein Thema, das zu beweisen oder zu widerlegen ist. Es weist über den Einstieg in die Geschichte hinaus und ordnet hier sozusagen ein höheres Thema zu.

Im Fall von „George und Deborah“ und auch den geplanten folgenden Geschichten wird es immer wieder darum gehen, wie „die Wahrheit“ aus der Perspektive unterschiedlicher Charaktere wahrgenommen wird. Und dass Erinnerungen zu bestimmten Ereignissen doch sehr trügen können. Oder dass ein Ereignis von verschiedenen Figuren komplett anders wahrgenommen wird.

Über #projekthalbdämon

Halbdämon George rettet Druidin Deborah und betritt damit das Schlachtfeld eines interdimensionalen Krieges.
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Passionierte Buchliebhaberin, großer Fan von Hobbits, Vampiren, Drachen, Metal und allem Magischen. Lebt mit Mann, Kindern und Hund in der Nähe des Teutoburger Waldes und schreibt an ihrem Dark Fantasy Debütroman.

2 Gedanken zu „Spiegelbilder der Wahrheit“

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